DREI FRAGEN AN Simone Enthöfer, Missionale-Pastorin und Organisatorin der diesjährigen Missionale am 8. Juni in Köln.
Frau Enthöfer, warum ist der Untertitel der Missionale 2024 „Auswärtsspiel“ und worum geht es in diesem Jahr?
Simone Enthöfer: Am 8. Juni wollen wir uns zu einer neuen Version der Missionale in Köln treffen. Kurz danach startet die Fußball-Europameisterschaft der Männer bei uns im eigenen Land. Anders als bei den Fußballern, soll die Missionale bewusst kein Heimspiel für Kirche sein. Wir starten und enden in der Trinitatiskirche, sind aber zwischendurch an für Kirche eher ungewöhnlichen Orten. Zum Beispiel laden wir zu einem spannenden Speeddating auf dem Kölner Riesenrad, Workshops an historischen Orten, in einem Boxclub oder einem Museum, bei einer Karnevalsgesellschaft oder in einem Virtual-Reality-Escaperoom ein. Für Menschen mit kleineren Kindern gibt es einen Familienworkshop mit einem Ballon- und Zauberkünstler. Warum machen wir das? Jesus traf viele Menschen auf ihren Alltagswegen, damit hat sich seine Botschaft immer mit aktueller Lebensrelevanz für die Leute verbunden. Die Locations, die wir bei der Missionale aufsuchen, sind Orte, die uns auf Themen stoßen, die für viele Leute lebensrelevant sind. Die spannende Frage ist, wo sind wir mit unserem Glauben, unserer Hoffnung, unserem Kirche-Sein an diesen Orten und in diesen Themen?
Was können die Teilnehmer*innen entdecken und mitnehmen?
Enthöfer: Ich wünsche mir, dass sich die Teilnehmenden am Ende des Tages beschenkt fühlen. So viele Menschen arbeiten hauptberuflich und ehrenamtlich mit einer Menge Herzblut in unseren Kirchen. Sie verdienen einen Tag, der Geist und Seele verwöhnt, der ihnen einfach Freude macht. Und darüber hinaus erwartet sie ganz viel Inspiration und Motivation aus vielfältigen und ökumenischen Begegnungen mit anderen Menschen an spannenden Orten. Sie erwarten auch, Kirche „out of the box“ zu denken und zu leben. Ich wünsche mir, dass bei vielen Menschen die Lust wächst, bei sich zu Hause, in ihren Gemeinde, ihren Vereinen, Kooperationen zu anderen zu suchen. Ich wünsche mir, dass viele den Mut mitnehmen, Kirche auch mal außerhalb der vertrauten Räume zu wagen und dabei nicht nur etwas Fertiges für andere mitzubringen, sondern auch mit der Erwartung rauszugehen, etwas an Erfahrung, an Wissen, an Themen geschenkt zu bekommen. Ich hoffe, dass wir auf diese Weise gemeinsam entdecken, wie wertvoll es ist, als Kirche mobil und im Dialog unterwegs zu sein.
Worauf freuen Sie sich besonders?
Enthöfer: Auf wunderbare Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen, auf den Präses im Boxclub, spannende Gespräche in den Workshops und natürlich auch auf unsere musikalischen Gäste wie Judy Bailey, Patrick Depuhl und Daniel Njikeu mit seinem Team. Zum Abschluss der Missionale laden Christina Brudereck und Ben Seipel zu ihrem Konzert Goldzwanziger ein. Das ist ihr erstes Konzert mit diesem Programm in Köln und wird bestimmt ein weiteres Highlight der Missionale 2024 sein. Für mich sind gerade auch die musikalischen und poetischen Programmpunkte Balsam für die Seele und eine Verheißung, dass Gott an jedem Ort bei uns ist.