Kirche kunterbunt geht zu Ende

Drei Jahre lang gab es die Kirche kunterbunt in Trier. Ungefähr einmal im Monat wurde es in der Kirche St. Valerius (oder im Winter auch mal im Pfarrheim) in Trier Feyen frech und wild und wundervoll. Kirche kunterbunt ist eine lockere, freie Form von Kirche für Familien, die einfach Spaß machen soll. Sie bietet Qualitätszeit für die ganze Familie und schafft Glaubensräume, in denn das Evangelium mit allen Sinnen erlebt wird. Kirche kunterbunt kommt aus England als eine „Fresh Expression of Church“, die besonders Kinder im Grundschulalter mit ihren erwachsenen Bezugspersonen im Blick hat.

In Trier ging die Initiative von Gemeindereferent Matthias Beer der Pfarrei St. Matthias aus. Kirche kunterbunt sollte in Feyen stattfinden, wo zum einen die Kirche St. Valerius nicht so viel genutzt wird, wie sie könnte, und zum anderen viele junge Familien wohnen. Weil unter diesen vielen Familien auch Evangelische sind, wurde unsere Gemeinde in Person von Pfarrer Matthias Ratz von Anfang an mit ins Boot genommen. Anfangs startete ein großes Team aus Ehrenamtlichen. Im Mai 2022 fand die erste KiKuBu zum Thema „Christi Himmelfahrt“ statt – mit Hüpfburg!
Eine Ausgabe von Kirche kunterbunt dauerte zwei bis drei Stunden und bestand immer aus vier Zeiten: Wir begannen mit der Willkommens-Zeit zum Ankommen, Kennenlernen, Warm-Werden, Singen und den Verabredungen für die weitere Zeit. Den Hauptteil machte die Kreativ-Zeit aus: an verschiedenen Stationen wurde gebastelt, gemalt, gestaunt, gewerkelt, geschrieben, erzählt, gespielt, gekocht oder gebacken. Die Teilnehmenden suchten sich selbst aus, was sie wann und wie intensiv mitmachten. In der anschließenden Feier-Zeit kamen alle Stationen noch einmal vor. Denn sie gehörten alle zu einem gemeinsamen Thema. In der Feier-Zeit, dem kleinen Gottesdienst in der Kirche kunterbunt, wurde eine biblische Geschichte erlebt, gebetet und gesungen. Und zum Schluss gab’s immer einen Segen – meistens mit Segenskonfetti aus der Konfettikanone. Den Abschluss der Kirche kunterbunt bildete die Essen-Zeit: mal mit Finger-Food, meistens aber an einer langen Tafel durch die Kirche.

Kirche kunterbunt hat fünf Grundwerte, die wir auch in Trier gelebt haben:
gastfreundlich: Wir waren von Anfang an ökumenisch. Geworben haben wir vor allem in Feyen, aber natürlich waren Menschen von überall her eingeladen. So kamen auch Heiligkreuzer, Trier-Süder, Eurener, Tarforster, Konzer und viele andere. Die Idee, Kirche für Menschen zu sein, die sonst nicht unbedingt mit Kirche in Kontakt sind, ging hier und da auch auf.

generationenübergreifend: Während Kinder im Grundschulalter die Hauptzielgruppe waren, besuchten uns oft auch Familien mit jüngeren Kindern. Einige Jugendliche machten gerne mit, auch wenn sie eigentlich schon ein bisschen zu alt waren. Dazu Eltern, Großeltern, Onkels und Tanten, Patinnen und Paten – also eine bunte Mischung.

kreativ: Ein abwechslungsreiches Angebot zeichnete unsere Kirche kunterbunt aus, bei dem alle selbst kreativ werden konnten. Als Team waren wir kreativ im Gestalten der Stationen und der Feierzeit, aber auch z.B. darin, aufs Thema abgestimmtes Essen zu finden.

fröhlich feiernd: Bei uns ging es selten ernst zu. Es durfte durch die Kirche gerannt werden, in der Kirche geschrien und gelacht. Dass es ab und an chaotisch wurde, ist Teil des Konzepts. Kirche kunterbunt war eine charmant chaotische Auszeit im Alltag in der wir gemeinsam die Gegenwart Gottes erlebt und gefeiert haben.

christuszentriert: Kirche kunterbunt ist ganz weit offen und hat doch eine klare Mitte: unser Glaube an Jesus Christus stand im Mittelpunkt, kam aber nie belehrend oder aufdringlich daher, sondern sollte Gemeinschaft stiften und andere zum Nachdenken anregen.

 

Kirche kunterbunt in Trier war ein Erfolg – und hört jetzt dennoch auf.
Auch wenn wir die weit über 100 Teilnehmenden der ersten Ausgabe nie wieder erreichten, war Kirche kunterbunt fast immer gut besucht. Manche wurden zu Stammkunden, andere kamen ab und an, manche nur einmal. Leider wurde Kirche kunterbunt nicht der Selbstläufer, wie es sich die Initiator*innen erhofft hatten. Das Team der Ehrenamtlichen schrumpfte im Laufe der Zeit – denn während viele sich bei einzelnen Aufgaben gerne einbrachten, hatten nur wenige neben Beruf und Familie die Zeit, regelmäßig mit vorzubereiten. Daher blieben die Aufgaben doch oft an den Hauptamtlichen und wenigen anderen hängen. So wurde Ende letzten Jahres beschlossen, die Frequenz zu reduzieren. Doch mit dem Weggang von Matthias Beer aus der Pfarrei St. Matthias zum 1. Mai 2025 erscheint ein Weitermachen nicht mehr sinnvoll.

Wir sind von Herzen dankbar für drei Jahre Kirche kunterbunt, für tolle Begegnungen und viel Spaß bei der Vorbereitung und in der Kirche. Wir behalten die Gemeinschaft, die jedes Mal entstand, in warmer Erinnerung. Wir lachen weiter über manche verrückte Idee und das kreative Chaos. Und auch, wenn das letzte Konfetti aufgekehrt ist: Gottes bunter Segen trägt uns alle weiter durchs Leben.
Wer weiß? Die letzte Ausgabe war zum Thema Ostern. Vielleicht ersteht auch die Kirche kunterbunt in Trier irgendwann wieder auf?

  • 02.05.2025
  • Matthias Ratz
  • Red