Adieu Ruben!

Im Gottesdienst am 1. Juni wurde Pfarrer Ruben Voß durch den Superintendenten des Ev. Kirchenkreises Trier, Dr. Jörg Weber, ordiniert. Ruben Voß hatte seit Oktober 2022 sein Vikariat in unserer Kirchengemeinde geleistet. Nach erfolgreichem zweitem Examen wurde er durch die Ordination nun zur eigenverantwortlichen Verkündigung, Sakramentsverwaltung, Seelsorge, Unterricht, Diakonie und Leitung in der Kirche berufen.

Gleichzeitig war sein Ordinationsgottesdienst auch sein Abschied aus Trier. Ruben Voß wird seinen Probedienst in Krefeld-Uerdingen antreten.

Der Gottesdienst am Sonntag bot einen angemessenen Rahmen für Ordination und Abschied. Unsere Kirche zum Erlöser war gut gefüllt: Viele Menschen aus der Gemeinde, aus Rubens Familie und Freundeskreis, seinem Vikariatskurs, aus der Ökumene und der Stadtöffentlichkeit (Bürgermeisterin Elvira Garbes) waren gekommen.

Als biblisches Leitwort hatte sich Ruben einen Vers aus Psalm 73 ausgesucht: „Das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Gott den Herrn, dass ich verkündige all dein Tun.“ (Ps 73, 28). Pfarrer Matthias Ratz, der Ruben Voß als Mentor im Vikariat begleitet hat, betonte besonders die Freude, die wir als Gemeinde an und mit Ruben während seines Dienstes in Trier hatten. Superintendent Weber hingegen stellte in seiner Ansprache die Freude heraus, die Ruben am Evangelium hat und die er authentisch bezeugt.

Mit der Ordination wurde Ruben Voß auf die Grundlage der Heiligen Schrift sowie die Bekenntnisse und Ordnungen der Kirche verpflichtet. Gleichzeitig wurde für ihn gebetet und ihm viel Segen zugesprochen. Besonders eindrücklich war die Runde der biblischen Voten, die ihm von ausgewählten Bekannten zugesagt wurden.

Den anschließenden Empfang im Caspar-Olevian-Saal nutzten viele Menschen, um sich bei Wein und Laugengebäck bei Ruben zu verabschieden.

Als Gemeinde verabschieden wir uns von Ruben Voß und wünschen ihm viel Glück und viel Segen auf seinem beruflichen und privaten Weg.

Hier Auszüge aus der Rede (Schriftform) beim Empfang von Matthias Ratz:
„Liebe Gäste,
lieber Ruben,
mein erster Vikar wurde ordiniert. DU wurdest ordiniert zum Pfarrer. Ein besonderer Moment für dich, für deine Familie, deine Mitvikar*innen, Freund*innen und andere, die mit dir mitgefiebert haben, dein Leben und deine Ausbildung bis hierher begleitet haben. Ein besonderer Moment für uns als Gemeinde. Wir in Trier durften dein Ausbildungsfeld sein, dein Ausprobier-Ort, dein Lernumfeld. Wir als Gemeinde durften von dir, deinen Ideen, deiner Art, profitieren. Ein besonderer Moment für mich. Es war mir eine Ehre, dein Mentor zu sein. […]
Du hast mir den Job als Mentor leicht gemacht. Du kommst aus einer christlich geprägten und kirchlich engagierten Familie. Gemeindearbeit war dir von Anfang an nicht fremd. Deine ersten Predigterfahrungen hast du nicht erst bei uns gemacht. All das ist nicht so selbstverständlich für Vikarinnen und Vikare, wie man vielleicht denken könnte. Du kamst mit einer großen Offenheit, Neugier und Lernfreude zu uns. Du hast schnell Kontakte in die Gemeinde geknüpft und dich vielfältig interessiert. Alles wolltest du möglichst genau verstehen, vieles kritisch hinterfragen. Einer deiner Dozenten im Predigerseminar fragte mich beim Mentorentag: „Fragt der dich auch so viele Fragen?“ Ja. Aber es hat mich (fast) nie gestört. Im Gegenteil hat es an manchen Stellen geholfen, sich selbst nochmal darüber klar zu werden, warum wir in der Gemeinde was wie und warum machen. […]
Du warst und bist mit Freunde, Engagement und Energie in diesem wunderbaren Beruf. Du hast Lust und brennst für deine Anliegen. Du hast auch gemerkt, dass du manchmal an deine Grenzen gestoßen bist. Dass nicht immer alles klappt, was man sich vornimmt. Dass ein Tag auch nur 24 Stunden hat. Dass „einfach machen“ zwar ein lobenswerter Ansatz ist, es oft aber doch mehr Gedanken braucht.
Vielleicht am meisten hat mich an dir beeindruckt: deine Fähigkeit zur kritischen Selbstreflexion. Du hast meist selbst erkannt, was gut und was weniger gut gelaufen ist. Vor allem bist du in der Lage, Kritik sachlich anzunehmen und ehrlich an Verbesserung zu arbeiten.

Lieber Ruben, persönlich und im Namen des Presbyteriums, danke ich dir von Herzen für deinen Dienst in Trier in den letzten 2,5 Jahren. Du hast unsere Gemeinde bereichert und wir haben mit dir zusammen gelernt. Wir hätten uns gefreut, wen du in der Nähe geblieben wärst, verstehen aber natürlich vollkommen, dass es dich zurück in die Heimat zieht.

Für deine neue Herausforderung in Krefeld Uerdingen wünschen wir dir viel Glück und viel Segen. Leicht wird es dort nicht werden. Du wirst schnell viel Verantwortung übernehmen müssen. Dafür brauchst du neue Unterstützungssysteme und selbst einen klaren Kopf. Wachse an den Herausforderungen, schärfe dein Profil, auch theologisch, finde eine gute Balance zwischen Engagement und Abgrenzung. Ich bin mir sicher, du wirst deinen Weg gehen: in Uerdingen und überall dort, wohin es dich verschlägt.

Du bist nicht allein. Aus Gottes Gnade bist du, was du bist. Er hat dich wunderbar geschaffen, sein Geist schenkt dir Talente, Jesus geht dir voran. Aus Gottes Stärke kannst du leben und handeln. Glaube, Liebe, Hoffnung sollen dir Grund und Richtschnur sein. Und Freude sollst du haben: am Herrn, an den Menschen, die dir anvertraut sind, an deinem Beruf. Denn berufen bist du – schon lange von Gott, seit heute auch in neuer Form von deiner Kirche.

In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch zur Ordination! Mach’s gut und: Gott befohlen!“

  • 03.06.2025
  • Matthias Ratz
  • Red