„Mission berührt Kopf und Herz mit Gottes Liebe“

DREI FRAGEN AN . . . Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Leiterin der Ökumene-Abteilung im Landeskirchenamt, zum Jubiläum des Rheinischen Dienstes für Internationale Oekumene (RIO) und seinen Wechsel zur Vereinten Evangelischen Mission (VEM).

 

Frau Rudolph, seit 50 Jahren engagieren sich der Rheinische Dienst für Internationale Oekumene (RIO) und seine Vorgängerorganisationen in den rheinischen Kirchengemeinden und Kirchenkreisen für weltweite Projekte und Kontakte. Welche Idee steht dahinter?
Barbara Rudolph: Seit 50 Jahren unterstützt, motiviert und initiiert der regionale ökumenische Dienst Aktionen und Projekte in den Gemeinden und Kirchenkreisen, in Partnerschaftsgruppen und ökumenischen Initiativen für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Darin verwirklicht sich die Erkenntnis, die sich übrigens bis in unsere Kirchenordnung findet, dass sich die ökumenische Dimension an allen Orten der Kirche zeigt. Zusammengefasst heißt das: Global denken, lokal handeln.

Eine wichtige Rolle spielt dabei der Missionsbegriff. Wie verstehen Sie ihn heute?
Rudolph: Mission ist und bleibt eine wichtige Dimension unserer Kirche, wenn wir sie verstehen als Gottes Handeln: Von  „Missio Dei“ sprechen wir deshalb heute. Es ist die Erkenntnis, dass Gott nicht bei sich selbst bleibt, sondern seine Liebe dieser Welt zuwendet und seine Kirche aufruft, diese Liebe weiterzugeben. Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) beschreibt diese Liebe in fünf Konkretionen: Evangelisation, Bildung, Diakonie, Partnerschaftsarbeit und Advocacy (Einsatz für Menschenrechte). Mission berührt Kopf und Herz, Seele und Leib mit Gottes Liebe.

Ab April arbeitet der RIO unter dem Dach der VEM. Was wird sich ändern?
Rudolph: Nicht viel und doch sehr viel. Ändern wird sich nicht, was den regionalen Dienst vor 50 Jahren ins Leben gerufen hat: Die ökumenische Dimension unserer Kirche soll in allen Regionen und Gemeinden erfahrbar sein und gemeinsam gelebt werden. Ändern wird sich grundsätzlich die rechtliche Struktur, denn der RIO wird ab dem 1. April bei der VEM angegliedert sein. Wie bisher wird es auch in Zukunft notwendig sein, dass engagierte Haupt- und Ehrenamtliche sich für die Ökumene vor Ort engagieren und zusammenarbeiten.

  • 31.3.2022
  • Ekkehard Rüger
  • Uwe Schinkel