Präses: Durch Christi Himmelfahrt muss unser Glaube auf eigenen Füßen stehen

Dr. Thorsten Latzel sieht das Fest als Weg zu einem erwachsenen Glauben

Düsseldorf. Das Fest Christi Himmelfahrt ist für Präses Dr. Thorsten Latzel ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einem erwachsenen Glauben. „Es geht um das Abschiednehmen und Loslassen unseres Glaubens. Den Abschied von einem Glauben, der sich an anderen festmacht. Ein Loslassen von der Autorität anderer Personen“, heißt es im Manuskript seiner Predigt am Himmelfahrtstag, 9. Mai, auf dem Uhler Kopf in der Gemeinde Zehn Türme im Kirchenkreis Simmern-Trarbach (Beginn: 11 Uhr). „Dann muss der Glaube auf eigenen Füßen stehen, erwachsen werden, sich lösen von der Gegenwart und Autorität anderer.“

Erwachsen glauben, das geschehe beispielhaft an Himmelfahrt, so der Präses. „Christus schafft Raum, damit sich unser Glaube entfalten kann. Damit wir uns als Christinnen und Christen entfalten können. An die Stelle des Christus neben uns tritt ,Christus in uns‘. Gottes Geist wirkt in uns und macht uns zu seinen Zeugen.“ Um diesen Prozess gehe es auch immer wieder in den Evangelien, zum Beispiel, wenn Jesus bei Heilungen erst frage: „Was willst du, dass ich dir tue?“ und am Ende sage: „Dein Glaube hat dir geholfen.“

Ein erwachsener Glaube übernimmt Verantwortung

„Ein erwachsener Glaube schließt das tiefe kindliche Urvertrauen ein, von Gott behütet und bewahrt zu sein. Und zugleich übernimmt er selbst Verantwortung“, sagt Latzel. „Er wagt es, selbst zu denken, zu zweifeln, sich auch im Glauben seines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Ein erwachsener Glaube habe den Mut, sich mit den Dämonen von Hass und Hetze unserer Zeit anzulegen, der Zerstörung von Gottes Schöpfung zu widersprechen „oder das himmelschreiende Unrecht beim Namen zu nennen, wenn Kinder weltweit oder in unserem Land hungern müssen“. Erwachsen zu glauben bedeute auch, „dass wir uns mutig den Aufgaben unserer Zeit stellen – und nicht in Erinnerung an irgendwelche alten Zeiten schwelgen“.

  • 8.5.2024
  • Ekkehard Rüger
  • EKiR/Dominik Asbach