Düsseldorf. Die Evangelische Kirche im Rheinland will ab 2035 nur noch Gebäude betreiben, die netto treibhausgasneutral sind. Damit setzt die zweitgrößte Landeskirche in Deutschland ein Zeichen zur Bewahrung der Schöpfung.
Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland beginnt ihren Beschluss unter dem Titel „Das geht! Klima.Gerecht.2035“ mit einem Bekenntnis: „Wir haben die Verantwortung vor Gott zur Bewahrung der Schöpfung nicht ausreichend wahrgenommen und damit Lebenschancen der nachkommenden Generationen verspielt. Im Vertrauen darauf, dass Gott seiner Schöpfung treu ist, kehren wir um. Mit seiner Hilfe setzen wir jetzt notwendige Schritte konsequent um.“
Bedarfsplanungen auf allen drei Ebenen der Kirche
Um das Ziel der Treibhausgasneutralität zu erreichen, müssen alle Ebenen der Landeskirche bis 2027 eine Gebäudebedarfsplanung durchführen. So kann entschieden werden, welche der Gebäude der 627 Gemeinden, der 37 Kirchenkreise und der Landeskirche energetisch instandgesetzt oder aufgegeben werden. Es sollen nur noch Gebäude betrieben werden, die die Kirche unmittelbar für ihre Zwecke nutzt. Ausnahmen gelten für Gebäude, die Dritten komplett zur Nutzung überlassen sind, also etwa vermietete Immobilien.
Kirchenleitung soll Kooperationen im Klimaschutz fördern
Jede Kirchengemeinde, jeder Kirchenkreis und die landeskirchliche Ebene tragen die Verantwortung für die Erreichung des Klima-Zielbildes. Die Kirchenkreise sollen nach dem Beschluss eigene Projektpläne für das Ziel der Treibhausgasneutralität entwickeln und den Prozess in ihrem Bereich steuern. Gemeinden sollen von den Kirchenkreisen unterstützt werden. Die Landeskirche ist für die Gesamtsteuerung des Prozesses verantwortlich und soll Möglichkeiten zur Kooperation zwischen allen Ebenen fördern.
Beschluss soll breit angelegten Diskurs starten
Die Kirchenleitung wird durch den Beschluss auch beauftragt, einen breit angelegten und partizipativen Diskurs einzuleiten. Dabei sollen die Konferenz der Superintendentinnen und Superintendenten, Ständige Ausschüsse und andere einbezogen werden. So soll geklärt werden, wie auf Basis der Grundsätze presbyterial-synodaler Ordnung und Subsidiarität in der rheinischen Kirche komplexen Herausforderungen wie dem Prozess „Das geht! Klima.Gerecht.2035“ begegnet werden kann. Fragen der Finanzierung, Personalressourcen, Belastungsgrenzen von Personen und Gremien sowie Wertschätzung der unterschiedlichen Ebenen füreinander müssten für diesen Prozess diskutiert und geklärt werden.
Tools sollen bei der Entscheidung helfen
In den Kirchenkreisen Jülich und Köln Nord wird gerade ein Tool erprobt, in dem Gebäudedaten gesammelt werden. So können Gemeinden anhand von objektiven Kriterien besser entscheiden, welche Gebäude saniert oder aufgegeben werden können.